MINT-Schule | Junior Ingenieur Akademie
Project Future School in Poznan
Wie soll die Schule von morgen aussehen? Welche Probleme begegnen uns im System Schule derzeit? Besser noch, wie können wir Schule verbessern?
Warum nicht genau die fragen, die es jetzt betrifft? Und warum nicht ihnen eine Möglichkeit geben, Lösungen zu finden?
Genau aus diesem Grund haben die FALS und das ZSK Poznan aus Polen das Project Future School ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich eine internationale Zusammenarbeit, die im Rahmen der JIA-Schulpartnerschaften, gefördert durch die Deutsche Telekom Stiftung und den pädagogischen Austauschdienst, geschlossen wurde. Kern dieser Partnerschaften ist die Umsetzung technischer Projekte in internationalen Schulaustäuschen. Weiterhin wurde das Projekt finanziell unterstützt durch das deutsch polnische Jugendwerk (dpjw).
Ziel des Project Future School ist es, dass Schüler:innen in einem Design Thinking Prozess technische Lösungen für Probleme, die sich im schulischen Alltag ergeben, gemeinsam entwickeln. Dabei werden 21st-century-skills Kreativität, kritisches Denken, Kommunikation und Kollaboration gefördert.
Die einzelnen Phasen des Design Thinking Prozesses gestalten sich wie folgt: 1. Probleme verstehen 2.Ideen entwickeln 3. Prototypen bauen 4. Testen und Anpassen 5. Ausarbeiten und Präsentieren
Zur Umsetzung der ersten drei Phasen dieses Pilotprojektes waren die zehn teilnehmenden Schüler:innen gemeinsam mit den verantwortlichen Lehrkräften Anja Fischer, Malte Ernst und Julian Jacob vom 17.09. – 22.09.23 in Posen (Polen) zu Besuch. Bei den Teilnehmenden handelte es sich um eine Auswahl aus ehemaligen Absolventen der schuleigenen Junior Ingenieur Akademie oder der Jugend forscht Talentklasse aus den Jahrgängen 11 und 12.
In Posen wurden sie von den verantwortlichen Lehrkräften Sebastian Kubica und Agata Wojcieszak und ebenfalls einer Auswahl von 10 Schüler:innen mit einem gemeinsamen Abendessen empfangen. Untergebracht wurde die Solinger Gruppe im schuleigenen Internat.
Am nächsten Morgen konnte sich Gruppe ein Bild von der Schule vor Ort machen, indem Sie das Gebäude erkundete und auch im Unterricht hospitieren durfte. Danach ging es schon in die Arbeitsphase.
Um möglichst gute Lösungen zu erarbeiten, in die die unterschiedlichen Perspektiven und Stärken der Lernenden einfließen, war eine bunte Mischung der Arbeitsgruppen erwünscht („Heterogenität ist das Ziel“). Damit wurden die fünf Gruppenzusammensetzungen aus vier Lostöpfen, wie man sie üblicherweise von Champions League-Auslosungen kennt, gebildet, so dass letztendlich immer zwei polnische Schüler:innen mit zwei deutschen Schüler:innen ein Team bildeten.
Innerhalb der Gruppen verständigten sich die Heranwachsenden dann auf genau eine Problemstellung, die sie zuvor in einer Hausaufgabe individuell für sich ausgemacht haben. Die Kommunikation innerhalb der Gruppen fand auf Englisch statt, obwohl in einzelnen Gruppen auch eine Verständigung auf Deutsch oder Polnisch möglich gewesen wäre.
„ Ein echter Gänsehautmoment – Schüler:innen aus zwei verschiedenen Ländern, aus zwei verschiedenen Schulsystemen, diskutieren in einer Sprache, die nicht ihre Muttersprache ist, über Probleme, die sie dennoch alle betreffen, als wäre es das normalste auf der Welt“, befand Julian Jacob.
Durch den Einsatz verschiedener Methoden erlangten die Gruppen ein tieferes Verständnis für die Problemstellung und skizzierten eine Zielperson, für die sie eine Lösung entwickeln möchten (1. Phase).
Mit Hilfe von Brainstorming wurde möglichst viele Lösungswege gesammelt und in der Gruppe hinsichtlich Umsetzbarkeit und Mehrwert beurteilt, so dass sich am Ende eine Strategie herausgearbeitet wurde (2.Phase).
Herausgekommen sind Projekte wie das Schulgebäude der Zukunft, eine Feedback App für Lehrkräfte, eine Onboarding-Website für neue Mitglieder der Schule, ein personalisierter Ratgeber für die Schulauswahl und eine Webseite, in der Möglichkeiten zur inhaltlichen und methodischen Umgestaltung von Schule aufgezeigt werden. Die Gruppen haben schon begonnen, die Prototypen zu erstellen (3. Phase).
Das Projekt läuft nun in einer digitalen Phase weiter, in der sich die Teilnehmenden in den Gruppen online verabreden und ihre Prototypen testen und anpassen (4.Phase). Die Ausarbeitung, insbesondere die Präsentation soll beim Rückaustausch in Solingen vom 17.03. – 22.03.24 umgesetzt werden (5.Phase).
Selbstverständlich gab es auch ein kulturelles Rahmenprogramm. Neben der historischen Altstadt, geprägt vom Alten Markt, konnten die Teilnehmenden auch das Bild einer modernen Stadt gewinnen, die Verwaltungshauptstadt der Woiwodschaft Großpolens ist.
Die Schüler:innen durften am Museum Posener Tor die Geschichte Posens mit ihrem großen Einfluss auf das Land Polen ergründen. Im interaktiv gestalteten Museum Enigma Center, welches die Geschichte dreier polnischer Wissenschaftler erzählt, die den Grundstein für Alan Turing legten und den zweiten Weltkrieg erheblich verkürzten, konnten die Teilnehmende knifflige Rätsel lösen. Ein besonderes Highlight war ein humorvoll gestalteter Workshop mit Theaterelementen, in dem die Herstellung des traditionellen Martinscroissants erlernt wurde.
Bisher kann man festhalten, dass es sowohl für die Lernenden als auch für die Lehrkräfte eine sehr beeindruckende Erfahrung war, die neben einem spannenden Projekt auch einen tollen kulturellen Austausch in der Studentenstadt Posen beinhaltet hat und gekennzeichnet von Gastfreundschaft war.