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Die gute Schule überzeugt auch in Bosnien

Die 13-jährige Solingerin Melisa Sipovic (NRW-Sportschülerin) läuft für ihr Heimatland (Bosnien) auf. Im Verein entwickelt sie sich bei Bayer Leverkusen. Wie vernetzt die Welt mittlerweile ist, beweist die Geschichte hinter der Nationalmannschafts-Einladung von Melisa Sipovic. Über Facebook hatte der Trainer der bosnischen U-15-Auswahl Kontakt zu Vater Elvir Sipovic aufgenommen: Ob er denn womöglich mit Melisa verwandt sei? Der bosnische Verband war ganz verrückt danach, die 13-jährige Fußballerin aus Solingen, die bei Bayer Leverkusen in der Jugend spielt, zum Lehrgang einzuladen.

Bei Elvir Sipovic war der Trainer glücklicherweise ganz und gar an der richtigen Stelle – was ihm wohl mehrfach gelang, wie weitere Lehrgangsgäste unter anderem aus den USA verdeutlichten. „Mir hat es super gefallen“, schwärmt die Verteidigerin von der intensiven Zeit in Bosnien und Montenegro.

Denn nach einer mehrtägigen Trainingsmaßnahme ging es ins Nachbarland zu einem Vierländer-Turnier mit den Gastgebern, Albanien und Kroatien. Dorthin schafften es aus dem ursprünglich mal viel größeren Kader nur 18 Feldspielerinnen. Nicht nur diesen Schnitt gelang dem Talent: „Ja, ich bin ganz zufrieden mit mir gewesen“, gibt sie grinsend zu Protokoll. Verständlich, überzeugte die Solingerin doch derart, dass sie in allen drei Spielen von Beginn an auflief. „Für die Nationalmannschaft zu spielen, war schon immer ein Traum von mir.“

Das Leistungsniveau vor Ort sei sehr hoch gewesen. Dennoch sei sie „guten Mutes“, erneut eingeladen zu werden. Wenn im Frühjahr die nächste Maßnahme ansteht, ist Sipovic eine ganz heiße Kandidaten – und dann warten im folgenden Sommer womöglich auch große Turniere.

Viele Trainingseinheiten, viele Spiele – der Solingerin gefällt das

Was auch in Bosnien bestach, ist die gute Schule, aus der Sipovic kommt. „Technisch und taktisch sind alle Spielerinnen von Bayer Leverkusen bestens geschult“, weiß ihr Vater, der die zweite Frauenmannschaft trainiert, nur zu gut. „Die Nachwuchsspielerinnen trainieren unter der Woche dreimal, an den Wochenenden sind ein oder zwei Spiele, dazu kommen die Verbandseinheiten“, zählt er die stressige Seite auf. Seine Tochter nimmt das gelassen: „Mir gefällt das ziemlich gut.“

Die 13-Jährige weiß, wo sie hin will. Und sie scheint bestens gerüstet, ihren ambitionierten Weg weiterzugehen. Bereits in der letzten Spielzeit sammelte sie viel Spielpraxis gegen Teams auf U-17-Niveau. Von allen Spielerinnen, die den Mittelrheintitel einheimsten, stand sie die zweitmeisten Minuten auf dem Platz. „Klar merkt man, dass die Älteren vor allem im Zweikampf sehr robust sind. Aber sobald man zeigt, was man kann, ist der Altersunterschied egal.“ Papa Elvir hat dabei auch eine enorme Weiterentwicklung festgestellt: „Das eine Jahr, in dem sie gegen Ältere gespielt hat, hat sie körperlich weitergebracht.“

MELISA SIPOVIC

GEBURTSTAG 16. Oktober 2003. 
VEREINE Sipovic begann mit dem Fußball beim BSC Union Solingen. Mittlerweile spielt sie nun schon im vierten Jahr im Nachwuchsbereich des TSV Bayer 04 Leverkusen. 
SCHULE Sie besucht die Friedrich-Albert-Lange-Schule und geht dort in die 8. Klasse.

Melisa Sipovic, die alle Abwehr-Positionen und auch die Rolle im defensiven Mittelfeld formidabel bekleiden kann, besticht mit ihrem außergewöhnlichem Spielverständnis, spielt mit tollem Auge, ist beidfüßig und schnell. Das will sie in der neuen Saison auch in der U-17-Regionalliga zeigen. Also nicht nur bei deutlich älteren Gegnern, sondern auch auf dem höchsten Niveau unterhalb der Bundesliga, damit nach dem Nationalelf-Traum womöglich bald auch der von einem großen Turnier in Erfüllung geht.

Quelle: Solinger Tageblatt – Timo Lemmer | Foto: Elvir Sipovic

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