Fußball | 1. FC Köln - U17-Bundesliga

Fussball: Emily Bender trägt den Geißbock voller Stolz

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Foto: Christina Bender

Solinger Fußballerin setzt ihre Entwicklung in der Jugend des 1. FC Köln fort. Ab der neuen Saison stürmt sie in der U17-Bundesliga. Als sie mit ihren Mannschaftskolleginnen des 1. FC Köln vor wenigen Tagen bei einem Turnier im ostwestfälischen Steinhagen die freie Zeit zwischen zwei Spielen nutzte und ein wenig die Umgebung erkundete, war es wieder da, dieses besondere Gefühl. „Man merkt dann schon, wie einen alle angucken“, erzählt Emily Bender. Die Solinger Nachwuchsfußballerin (Anm.: FALS - Sportschülerin) ist vor fast genau einem Jahr in die U16 des „Effzeh“ gewechselt und trägt das Outfit mit dem Geißbock drauf seitdem voller Stolz: „Es hat eine Weile gebraucht, das überhaupt zu realisieren. Aber ich bin froh, es erleben zu dürfen, und sehr dankbar.“

Auf dem Weg in die Domstadt ließ sich die 14-Jährige auch nicht von Rückschlägen aufhalten. Als sie vom Sportring Solingen vor drei Jahren zur SGS Essen wechselte und nach einem ersten erfolgreichen Jahr und einem Trainerwechsel nicht mehr die Spielzeit bekam, die sie sich gewünscht hatte, geriet ihre zuvor steile Karriere etwas ins Stocken. Doch Bender gab nicht auf, suchte eine neue Herausforderung und entschloss sich zum Vereinswechsel.

14-jährige U15-Spielerin trifft für die U16 in der U17-Regionalliga

„Bayer Leverkusen war auch interessiert“, erzählt Mutter Christina Bender. Die Entscheidung fiel nach einem Probetraining aber für die Kölner, bei denen sich die Angreiferin, die auch schon in der Innenverteidigung eingesetzt worden ist, von Beginn an wohlfühlte und als U15-Spielerin mit der U16 in der U17-Regionalliga regelmäßig zum Einsatz kam. „Ich bin sehr zufrieden mit meiner ersten Saison“, sagt Emily Bender, die sich ihren Platz im Sturm auch dank diverser Zusatzeinheiten in der heimischen Umgebung in Höhscheid erarbeitet hat.

Ob auf dem Laufband im Keller oder am Boxsack – die 14-Jährige nutzt jede Gelegenheit, um sich weiterzuentwickeln. „Mein Traum ist es, mal in der Bundesliga und der Nationalmannschaft zu spielen“, erzählt sie. Dafür investiere sie gerne so viel. Dazu gehörte bis zum vergangenen Winter auch wöchentlich eine Trainingseinheit mit ihrer alten Sportring-Mannschaft, der männlichen C-Jugend. „Das war sowohl in Essen als auch in Köln so gewünscht“, begründet Christina Bender.

Zum Finalsieg im Mittelrheinpokal steuert Bender einen Dreierpack bei

Mittlerweile konzentriert sich Emily Bender aber voll auf den 1. FC Köln, mit dem sie vor wenigen Tagen den U16-Mittelrheinpokal gewann und die Saison nach Platz drei in der Regionalliga mit einem Titel krönte. Nach dem vorgezogenen Endspiel im Halbfinale gegen Leverkusen (3:2) gelang im Finale ein lockeres 9:0 gegen Brauweiler – auch dank drei Treffern der Solingerin.

Auf diese wartet ab dem 8. Juli die nächste Herausforderung. Sie rückt in die U17 auf und will zukünftig in der Juniorinnen-Bundesliga ihre Tore schießen. Gegen dann weiter deutlich ältere und erfahrenere Kontrahentinnen. „Das wird alles noch härter“, glaubt Emily Bender, „aber ich traue es mir zu. Dafür muss ich jedoch an meine Grenzen gehen – und darüber hinaus.“ Angesichts ihrer Entwicklung würde es nicht verwundern, wenn ihr auch das gelingen würde. Als damals vereinslose Zweitklässlerin hatte die heutige Fals-Schülerin (8. Klasse) beim Schulturnier der 3. und 4. Klassen derart aufgetrumpft, dass sie in die Kreisauswahl berufen wurde. „Ich wollte immer schon Fußball spielen“, erzählt Bender, die damals aber kaum zu träumen gewagt hat, einmal den Geißbock auf dem Trikot zu tragen.

FRAUEN-WM

BEGEISTERUNG Die Weltmeisterschaft 2019 in Frankreich, bei der die deutsche Mannschaft am Samstag im Viertelfinale auf Schweden trifft, verfolgt Emily Bender ganz genau. Nicht jedoch nur als Fan, sondern als Nachahmerin: „Ich schaue mir alles an und gucke mir viel ab.“ Die Debatten zum Thema Gleichberechtigung hält sie für vollkommen angemessen. „Ich finde es ungerecht, dass Frauen so viel weniger verdienen als Männer und sich immer noch ein zweites Standbein aufbauen müssen.“

 

Quelle: Solinger Tageblatt - Fabian Herzog, Original-Artikel

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