Handball | Nationalmannschaft

Ohligser Löwe wird Nationalspieler

Alexander Weck im Dress des Bergischen HC. Bald trägt der Fals-Schüler den Adler auf der Brust.Alexander Weck steht im Kader der Jugend-Nationalmannschaft 2000/2001. Der BHC-Rückraumspieler ist flexibel einsetzbar. Wirklich zufrieden war Alexander Weck Mitte Dezember in Berlin nicht. Als einer von vier Akteuren des Bergischen HC durfte er in Reihen des Handballverbandes Niederrhein am Länderpokal des Jahrgangs 2000 teilnehmen. Es reichte nur zum 17. Platz unter den 20 Verbänden in Deutschland.

Rund zwei Monate später zahlte sich der Auftritt dann aber doch noch aus. „Meine Eltern haben mich gerufen, sie hatten die E-Mail zuerst gesehen. Das war richtig unglaublich“, erzählt der Rückraumspieler. Es war der Montagabend vor zwei Wochen, als die Nachricht vom Deutschen Handballbund im Hause Weck eintrudelte. Als einer von 18 Spielern gehört der Solinger fortan der Jugend-Nationalmannschaft 2000/2001 an. Anfang März geht es zum viertägigen Lehrgang nach Kaiserau, wo sich das BHC-Talent für die Testspiele im Sommer gegen Frankreich und ein Turnier in Ungarn empfehlen kann: „Ich freue mich riesig.“

„Wir wollen nächstes Jahr in die A-Jugend- Bundesliga.“

Am wöchentlichen DHB-Stützpunkt-Training in Dormagen nimmt er schon länger teil. Nun gehört er zum erlesenen Kreis aus ganz Deutschland. Das ist aus Nordrhein-Westfalen nur noch dem Essener Moritz Horn und dem Gummersbacher Pierre Busch vorbehalten. Den letzten großen Schritt dahin hatte Weck eben in Berlin gemacht, als auffälligster Akteur seines Teams.

Während der Spieler vor neun Tagen quasi „aus allen Wolken“ gefallen war, zeigte sich sein Trainer weniger überrascht. „Es war nur eine Frage der Zeit, ehe er nominiert wurde“, sagt Markus Pütz, B-Jugend-Trainer des BHC. „Als Verein bekommen wir ständig Rückmeldung und wussten daher, dass er immer wieder aufgefallen ist.“ Was Weck, der den meisten seiner Alterskollegen mit 1,97 Metern weit voraus ist, ausmacht, ist die hohe Spielintelligenz: Seine Größe nutzt er nicht dazu, „blind“ in jedem Angriff aufs Tor zu knallen. Im Gegenteil: Seine Wurfauswahl ist sehr bedacht, noch viel lieber bindet er in die Mitspieler ein. Im Rückraum flexibel einsetzbar, kommt er meist über Halblinks – und steuert dann nach einer kurzen Kreuzung das weitere Vorgehen von der Mitte. Wurf- und Passtäuschungen verladen häufig die Gegenspieler, ebenso der Sprungwurf, der nicht selten dazu dient, doch den Kreisläufer zu bedienen.

„Ich bin keiner, der die ganze Zeit wirft“, sagt Weck selbst. Auf eine hohe Trefferquote kommt er dennoch, übernimmt auch beim Strafwurf Verantwortung und agiert in der Defensive zentral. Pütz: „Er ist sehr spielintelligent und versteht das Taktische sehr schnell. Sein Entscheidungsverhalten ist sehr gut.“

Das will Weck im März dann auch den Bundestrainern Carsten Klavehn und Jaron Siewert beweisen. „Ich denke mal, dass wir dort im Hotel untergebracht sind und morgens, mittags, abends trainieren. Die Trainer lerne ich dann auch erst kennen.“ Bei Profi-Trainer Sebastian Hinze durfte sich Weck, der aus der Jugend des Ohligser TV kommt, schon mehrfach zeigen. Vor vier Spielzeiten noch in der C-Jugend-Kreisliga unterwegs, ist der Schüler nun regelmäßig bei den Profis dabei. „Wir machen dort viel Individualtraining, um reinzukommen. Ich kann viel werfen.“

Ein- bis zweimal hätten die Profi-Keeper auch schon mal einen Wurf gefangen. Für Weck sind die Bedingen beim BHC durch die Anbindung nach oben einfach perfekt. Er sagt: „Wir wollen nächstes Jahr in die A-Jugend-Bundesliga.“ Beim Bergischen HC gehört Weck dem neugegründeten „Elite-Kader“ mit Anschluss zu den Profis an.

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STECKBRIEF – Alexander Weck

GEBURTSTAG 25. Januar 2000
GRÖSSE/ GEWICHT 1,98 Meter/79 Kilogramm 
POSITION Rückraum 
STAMMVEREIN Weck begann mit vier Jahren beim Ohligser TV, spielt im dritten Jahr beim BHC 
SCHULE Friedrich-Albert-Lange-Gesamtschule, 12. Klasse
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Die Absprache mit Profi-Trainer Hinze sei eng, sagt Pütz. Der 30-Jährige lobt seinen Schützling für die hohe Eigenverantwortlichkeit: „Er investiert unheimlich viel. Aber sonst geht es auch nicht.“ Nahezu jeden Tag, manchmal zweimal, steht Weck in der Halle. „Viel Zeit für anderes hat man nicht“, sagt er. Ihn stört es keineswegs, dass nur der Freitag frei ist. Denn: „Das Ziel ist schon eine Handball-Karriere.“

Quelle: Solinger Tageblatt - Timo Lemmer / Foto: Christian Beier

 

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