Kultur, Schulbetrieb

„Mit dem eigenen Lied nach Berlin“ – Nachwuchsmusiker von der FALS fahren als Preisträger zum Treffen junge Musik-Szene der Festspiele nach Berlin.

Foto: Daniela Thomas Doro Siewert

Solinger Tageblatt vom 30.10.2017 / Von Daniela Neumann

Mit der Aufnahme dieses Liedes hat die 17-Jährige bei den Bundeswettbewerben der Berliner Festspiele jetzt als Preisträgerin die Teilnahme am Treffen junge Musik-Szene gewonnen. Zum 34. Mal kommen dabei Talente aus ganz Deutschland zusammen, um zu musizieren, in Workshops mit Profis noch mehr zu lernen und ihr Vorankommen vorzubereiten. Zwei bekannte ehemalige Teilnehmer sind die Liedermacher und Multitalente Philipp Poisel und Bodo Wartke. Aus Solingen darf dieses Jahr neben Leonora Huth auch die Band „The cuckoo“ anreisen.

Das Klavierspiel begleitet Leonora Huth schon seit elf Jahren. „Als ich neun war, habe ich am Piano etwas komponiert“, erinnert sie sich. Zwei Jahre später hatte sie dann ihren ersten Song auf Deutsch am Start: „Ganz grauenhaft“, sagt sie aus heutiger Sicht und lacht. Schnell sei ihr das Englische näher gewesen zum Texten. Beim Wettbewerb klappte es in den Vorjahren zunächst nicht. Seit sie nach dem Jahreswechsel zurück sei von einem halbjährigen Austausch in Kanada seien die Ideen nun nur so aus ihr herausgeflossen. So viel habe sie da erlebt, so viel hätte sie gern dort noch erlebt.

Ihre Mutter ermutigte sie schließlich zur neuerlichen Teilnahme. Mittlerweile gehe das Schreiben bei ihr immer mit der Musik zusammen: „Das ist ein gemeinsamer Prozess bei mir.“ Über das Spiel und den Gesang drücke sie sich aus. Statt „Jugend musiziert“ reizten sie schnell aktuelle Kultur-Trends, etwa Poetry Slams. „Eine Freundin hat mich in diese Welt eingeführt.“

 

Das sei in einer Phase gewesen, „wo wir unbedingt etwas machen wollten, auch politisch; es war die Zeit der Flüchtlingskrise 2015.“ Mit mehreren Gleichgesinnten organisiert Leonora Huth also erstmals eine dieser modernen Dichterlesungen – als Benefizveranstaltung. Aus dem an ihrer Schule, der Friedrich-Albert-Lange-Schule, angesiedelten Projekt soll eine beständige Reihe werden: Dafür haben die jungen Ehrenamtlichen bereits zwei Mal eine Förderung eingeworben. Da die Gedanken schon Richtung Abitur 2019 gehen und die Schule – mit all den Erlebnissen zwischen sportlichen Erfolgen und Freundschaften – in die letzte Phase geht, ist der Preis nun eine gute Gelegenheit für eine Bestandsaufnahme. Als Singer/Songwriter durchstarten, trotz Risiko? „Es ist sehr schwierig, mit Musik bekannt und erfolgreich zu werden“, meint Leonora Huth. „Aber vielleicht möchte ich es ausprobieren.“ Sonst könnte sie sich eine Tätigkeit hinter den Kulissen, im Kulturmanagement, vorstellen.

Vom 8. bis 13. November schaut sie sich jetzt erst einmal das Treffen junge Musik-Szene an. Die anderen Solinger Preisträger von der Band „The cuckoo“ kennt sie schon: Vor eineinhalb Wochen ist sie beim zweiten „Loundness War“-Festival der Band im Walder Waldmeister aufgetreten. Erste Auftrittserfahrungen mit Solinger Künstlern hat sie gesammelt. So wie „The cuckoo“: Lina und Jonah Holzrichter, Lukas Korn, Kira Reitz und Felix Ring haben als Band schon CDs selbst rausgebracht.

Foto Leonora Huth: Daniela Tobias / © Doro Siewert
Foto The cuckoo: Archivfoto © Doro Siewert

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