1. Baustein: Die „KRESH“-Woche

Wie in vielen anderen Gesamtschulen haben die Kinder, wenn sie nach den Sommerferien zu uns in die 5. Klassen kommen, in den ersten Tagen noch keinen regulären Fachunterricht, sondern lernen sich und ihre Schule erst einmal kennen. Wir nennen unser Programm KRESH in Anlehnung an das englische Wort CRASH, denn genau dies empfinden viele Kinder beim Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule. Diesem Gefühl wollen wir mit KRESH entgegenwirken:

Wir lernen uns Kennen  
  Reden miteinander
Sammeln erste Eindrücke  
  Sprechen und planen in Gruppen
  Hören uns gegenseitig zu

Ziele dieses Kennenlernprogramms sind die Förderung des gegenseitigen Vertrauens und die Stärkung des Gemeinschaftssinns.

Kinder, die sich zu Beginn einer fünften Klasse neu finden müssen, brauchen die Geborgenheit und das Zugehörigkeitsgefühl zu ihrer Gruppe. Erst dann kann eine echte Klassengemeinschaft entstehen. Gruppenarbeit als Unterrichtsprinzip ist unerlässlich, um Kinder zu Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit zu erziehen. Dabei entwickelt sich unterrichtliche Binnendifferenzierung von selbst: Sie wird nicht vom Lehrer „gemacht“, sondern ist oft Ergebnis einer gelungenen Tischgruppenarbeit.

Alle Kinder sitzen von Beginn der KRESH-Woche an in Tischgruppen zusammen, oft noch mit ihren Grundschulfreunden. Nach ungefähr vier Wochen ist die Phase des gegenseitigen Kennenlernens erst einmal abgeschlossen. An diesem Punkt muss die Sitzordnung in den meisten Fällen noch einmal korrigiert werden, um gleichmäßig gemischte und gut funktionierende Arbeitsgruppen zu erhalten.

Wir unterscheiden vier Stadien im Zusammenwachsen der Tischgruppe:

  • Orientierung
  • Einführung von Normen
  • Umgang mit Konflikten
  • Produktivität

Tischgruppenarbeit entsteht nicht von allein, sondern bedarf einer sorgfältigen Inszenierung durch strukturierte Übungen, durch Gespräche zwischen Klassenlehrern und Gruppe, durch den Klassenrat, durch Feiern mit und ohne Eltern und durch Klassenfahrten und -ausflüge.

Diese ersten Wochen prägen das Erleben von Schule sehr nachhaltig, wie wir durch eine Erhebung erfahren haben. Deshalb liegt uns das Wohl der jüngeren Schüler besonders am Herzen: Seit 1996 sind die Jahrgänge 5 und 6 in einem eigenen Gebäude in der Schwindstraße untergebracht. In der Schulkonferenz ist damals beraten und beschlossen worden, in einer größer gewordenen Schule den Kleinsten einen eigenen Schonraum zu geben und auch den Schulhof altersangemessen zu gestalten.